Die digitale Welt, in der wir leben ist voller Möglichkeiten und gleichzeitig voller Risiken und Herausforderungen. Mit einfachsten Mitteln kann heutzutage jeder Mensch Filme, Musik und Texte produzieren oder seinen Job gemütlich von zu Hause oder irgendwo am anderen Ende der Erde verrichten. Die Möglichkeiten sind schier unendlich. Die reale Welt ist mittlerweile so eng mit der digitalen Welt verknüpft, wie noch nie. Was meine ich damit?
Wir wachen auf und checken unser Handy auf Nachrichten, machen Musik oder eine Meditation an. Wir öffnen unsere Emails, wir schauen Videos auf Youtube, Posts auf Instagram und LinkedIn an oder swipen ein TikTok nach dem anderen – und das ganze teilweise vor dem Frühstück. Dann wird am Laptop gearbeitet oder studiert, zwischendurch mal kurz navigiert, wieder Musik rein, kurz mal die Dating-Apps gecheckt. In der Mittagspause mal schnell etwas bei Amazon bestellt und gleich noch was bei Lieferando für die Kollegen mit dazu. Bei der Arbeit kannst du es nicht lassen immer wieder aufs Handy zu schauen, weil jemand ein lustiges Katzenvideo oder Meme in einer Whatsapp-Gruppe rumgeschickt hat. Nach der Arbeit dann wieder chatten mit Freunden. Beim Sport den Fitness Tracker immer im Blick, die Musik auf dem Ohr. Zum Abschluss des Tages dann noch 2-4 Folgen der Lieblingsserie Binge-watchen bevor es dann um 2 Uhr ins Bett geht. Oder denke mal an deinen letzten Urlaub. In jedem schönen Moment wird das Handy gezogen, damit du später dann das perfekte Foto auf Instagram posten kannst. Füge hier gerne deine Lieblingsapps und Social-Media Plattformen zu der jeweiligen Tageszeit ein.
Ich glaube du weißt, worauf ich hinauswill. Die Möglichkeiten und damit auch die Zeit, die wir in der digitalen Welt über unsere Laptops und Handys verbringen, ist in den letzten 10-15 Jahren stark angestiegen. Denk mal an die alten Nokia Handys in den 2000er Jahren und vergleiche diese mit deinem Smartphone heute. Die Digitalisierung unseres alltäglichen Lebens ist schleichend passiert.
Was macht das mit uns? Was macht das mit uns, wenn wir so viel Zeit in der digitalen Welt verbringen? Was macht das mit uns, wenn so viele Informationen und Reize jeden Tag auf uns einprasseln?
Auf der einen Seite bedeutet eine totale Reizüberflutung. Noch nie in der Geschichte der Menschheit sind täglich so viele optische und akustische Reize Tag für Tag, Woche für Woche auf uns eingeflossen, die wir verarbeiten müssen. Noch nie gab es so viele Quellen der Ablenkung.
Auf der anderen Seite leidet die Fähigkeit unsere Aufmerksamkeit über längere Zeit auf einer Sache zu haben extrem. Genauso leidet unsere Fähigkeit präsent im Hier-und-Jetzt zu sein, da wir ständig Informationen verarbeiten und uns konstant ablenken lassen. Lauf doch nur mal durch die Straßen oder setze dich in Bus oder Bahn. Ein Großteil der Menschen hängt an einem seiner digitalen Geräte. Konzerne, wie Google, Facebook, Apple und generell Unternehmen sind daran interessiert, dass wir so viel irgendwie möglich vor unseren digitalen Geräten sitzen. Aufmerksamkeit ist zur Währung geworden.

Dadurch verpassen wir so viele Dinge, die um uns herum geschehen. Den Blick einer oder eines attraktiven Fremden, oder einfach nur die Schönheit des Moments. Es kostet uns die Klarheit, die innere Ruhe, die wir haben, wenn wir mal eine Zeit keine Informationen und Reize auf uns einprasseln lassen, wie bei einem langen Spaziergang in der Natur.
Ich habe den Eindruck, dass sich viele Menschen in der Gesellschaft keine Gedanken über dieses Thema machen, da die Digitalisierung unseres Lebens ein schleichender Prozess war, ist und auch in Zukunft weiterhin so sein wird. Durch KI und weitere Innovationen wird die Digitalisierung unserer Lebenswelt noch weiter zunehmen. Viele Menschen merken, dass ihnen das übermäßige Verbringen ihrer Zeit in der digitalen Welt nicht guttut. Sie wissen, dass es zu viel ist. Sie wissen, dass sie eigentlich abschalten sollten, aber sie tun es nicht. Viele können es auch nicht. Der Griff zum Smartphone ist schon so selbstverständlich, dass sie es gar nicht mehr wahrnehmen. Viele Menschen werden erst nach Stunden des passiven Scrollens wieder „wach“ und fragen sich wo die Zeit hin ist – ihre wertvolle Lebenszeit. Stell Dir vor du bist 85 Jahre alt und blickst auf dein Leben zurück. Die Stunden des Scrollens auf den Sozialen Medien sind nicht das auf was du mit Freude zurückblicken wirst.
Versteh mich nicht falsch – ich will die digitale Welt und unseren Umgang damit nicht verteufeln oder schlechtreden. Die Digitalisierung hat unsere Welt und unser Leben in vielen Bereichen erheblich verbessert. Ich liebe die Möglichkeiten, die wir heutzutage haben und das sind extrem viele. Zum Beispiel können wir uns inspirierende Podcasts anzuhören, Reisen im Vorhinein zu organisieren, mit Daten Licht in die Welt der Spekulation bringen, mit Freunden am Ende der Welt skypen. All das und noch viel mehr ist dadurch möglich.
ABER ich bin der Meinung, dass es jetzt und in Zukunft eines sehr bewussten Umgangs damit bedarf. Es braucht gesunde Routinen, wie z.B. digitalfreie Zeiten, die fest eingeplant werden müssen. Es braucht bei jedem Menschen ein Bewusstsein darüber, was die digitale Reizüberflutung mit uns macht. Es braucht ein Bewusstsein darüber, wie viel digitale Zeit uns noch gut tut und wann ein Limit erreicht ist. Wann sich die Zeit im digitalen Raum schädlich auf unser mentales und körperliches Wohlbefinden und das Zusammenleben mit den Menschen um uns herum auswirkt, das gilt es herauszufinden.
Ich kann dich an dieser Stelle nur ermuntern deine Verhaltensweisen mit und im digitalen Raum zu hinterfragen – mal ehrlich zu schauen, wie es dir damit geht. Nimm dir ein Blatt Papier, setze dich draußen in die Sonne oder ein schönes Kaffee und schreib auf, was dir zu diesem Thema durch den Kopf geht. Der erste Schritt ist immer Bewusstsein. Überlege, wie du einen besseren Umgang mit der digitalen Welt erreichen kannst und wo du für dich gesunde Grenzen setzten musst. Lieber jetzt als in 10, 30 oder 50 Jahren, wenn du dich fragst, wo deine wertvolle Zeit hin ist.
Es wird sich lohnen!
Falls du Ideen, Gedankengänge oder Fragen zu dem Thema hast, füge gerne ein Kommentar unter dem Beitrag hinzu oder schreibe mir per Mail an coaching@marvin-hanys.de. Lets get in touch!
Sehr schöner Artikel Marvin
Danke für das Feedback Till!
Du stellst genau die richtigen Fragen zur Selbstreflektion.Prima !
VG
Papa
Leider ein Thema was mich zunehmend beschäftigt. Das macht sehr viel mit uns. Früher Gesichterparty dann Facebook jetzt Instagram und co.
Zudem merke ich immer wieder in Beziehungen mit anderen, dass Posts dazu verwendet werden dich auch in irg. einer Art und Weise zu degradieren. Menschen, welche täglich von Gewalt betroffen sind müssen Posts zurückschrauben, um sich nicht weiterhin selbst zu gefährden. Menschen, die sich mal als Freunde o.ä. betitelt haben schauen weiterhin was du tust, aber hast kein Fünkchen Bedeutung für sie. Was macht das mit uns? Es wird schnell gewertet, bewertet, verurteilt und der Wert eines jeden wird gemindert oder gehoben nur durch diese Form der Digitalisierung. Im Gegenzug können Probleme schneller gelöst, werden eine Kommunikation schneller aufrecht gehalten werden oder es kommt eine neue Zustande.
Netzwerke können entstehen und Austausch kann schneller zustande kommen.
ENDE
LG
Nadja ☺️